Letzte Woche fing ich in meinem Zeichenkurs ein neues Thema an -„Meeresbewohner“. Die Unterwasserwelt birgt für mich etwas Geheimnisvolles. Es gibt ja so vieles unter Wasser, das der Mensch noch nicht – oder noch viel zu wenig erforscht hat! Da unten in den weiten Ozeanen gibt es noch so vieles, das wir schlicht nicht kennen!
Ich werde mich also in nächster Zeit mit Meerestieren beschäftigen, einfach um wenigstens mit dem Bleistifft diesen wunderschönen Kreaturen unter Wasser etwas auf die Spur zu kommen. Wir wollen diese Tiere zeichnen. Für’s erste entscheiden wir uns für eine Qualle mit einem gesprenkelten „Hut“ und schönen, geschwungenen und unterschiedlich beschaffenen Tentakeln: Die einen sind eher hell und dünn, die anderen dagegen etwas dicker und dunkel gemustert, und wieder andere haben so etwas wie einen kleinen „Vorhang“ um sich gehüllt, eine kleine Girlande, die sich ganz verspielt in der Strömung im Wasser hin und her bewegt.
Mit zwei Bleistiften koordinieren wir die beiden Gehirnhälften
Wir beginnen mit der linken und der rechten Hand gleichzeitig. Wir halten also in jeder Hand einen Bleistift und kritzeln das Tier erst einmal ganz locker auf’s Papier, wie es uns grad gefällt. Dabei halten wir die Bleistifte sehr weit hinten und führen die Bleistifte zunächst einmal wie zwei Tänzer auf eine Tanzfläche: wir führen also unsere Bewegungen eher aus der Schulter heraus. Wir ziehen eher grosszügige Kreise mit unseren Bleistiften, dabei schauen wir eher auf unser Referenzbild und kaum auf das Blatt Papier, auf dem wir zeichnen. Wir machen also bewusst Fehler!! (Auf diesen „Fehlern“ bauen wir später unsere Zeichnung auf)! Damit schulen wir gleichzeitig die Koordination der linken und rechten Gehirnhälfte und wir verlieren schon mal die erste „Furcht“ vor dem Papier! Wir kribbeln eher locker und aus dem Bauch heraus und zählen dabei wir nicht einmal die Menge der Tentakel oder die Menge der Bögen am „Hut“ dieser Qualle. Wir zeichnen einfach intuitiv, wie es grad kommt. Sobald unser Nesseltier einmal auf dem Papier ist, krumm und schräg (!!), rollen wir mit dem Knetgummi über die Zeichnung und beginnen die Linien von vorhin zu korrigieren. Und siehe da – es geht schon besser!
Jetzt nehmen wir den Bleistift in unsere „gute“ Hand
Da wir ja die ursprüngliche Zeichnung immer noch wahrnehmen können, nachdem wir mit dem Knetgummi darüber gerollt sind, finden wir nun im zweiten Anlauf die Formen unserer Qualle schon viel besser. Wir schauen uns das Referenzbild genauer an und können, dank unserem spielerisch erstellten „Gerüst“ beim zweiten Durchgang die Qualle schon viel besser wiedergeben. Vielleicht rollen wir sogar noch ein weiteres Mal mit dem Knetgummi über die ganze Zeichnung und korrigieren noch etwas genauer! Wir achten auf die Zahl der Bögen am „Hut“ unserer Qualle. Wir zählen die Tentakel, wir korrigieren eventuell noch einmal die Form des „Hutes“. Und vielleicht wiederholen wir das Ganze noch einmal, rollen wieder mit dem Knetgummi über die ganze Geschichte – Einfach so lange, bis wir zufrieden sind mit unserer Vorzeichnung!
Schraffieren und verblenden
Jetzt beginnen wir mit der Schraffur. Dabei achten wir auf die einzelnen Flächen in unserem Tier, welche Fläche ist heller? Welche dunkler? Dabei schraffieren wir erst einmal sehr rudimentär, aber mit einem eher harten Bleistift zum Beispiel einen HB-Bleistift. Wir achten zum Beispiel darauf, dass der obere Teil des „Hutes“ eher dunkel ist, der untere dagegen eher hell. Einige Tentakel sind eher dünn und hell, die anderen gemustert und eher dunkel. Aber: im Vergleich zum Innenteil des „Hutes“: welche Flächen sind nun dunkler? Welche heller? Es gilt gut zu beobachten. Schliesslich ziehen wir mit dem Papierstift über unsere Schraffuren und verblenden mit kreiselnden Bewegungen diese Flächen so lange bis wir einige gleichmässige Grauflächen erhalten – hellere und dunklere. Dann radieren wir mit dem Radierstift helle Zonen sauber heraus. So bekommen wir Schritt mit unserer Zeichnung näher an unser Referenzbild heran.
Erst nach den Flächen kommen die Details
Die Musterung im“Hut“ der Qualle erreichen wir zum Beispiel so, indem wir zuerst mit dem Radierstift ein paar helle „Strassen“ heraus radieren. Nun können wir beginnen mit einem HB-Bleistift, innerhalb der kleinen übriggebliebenen grauen Stellen beginnen, die kleinen Kleckse hin zu zeichnen, auf diese Weise verlieren wir die Übersicht über das Muster nicht.
Der Fleiss lohnt sich
Später verleihen wir den dickeren Tentakel ein Muster, indem wir parallele kurze Striche aneinander reihen. Wenn wir das Muster am Rand der Tentakel etwas dichter zeichnen und im inneren eher hell halten, werden diese Tentakel ein Volumen erhalten, sie wirken rund! Erst ziemlich am Schluss widmen wir uns den wellenförmigen „Vorhängchen“, die an ein paar Tentakeln angeheftet sind. Mit einem eher harten H- oder HB-Bleistift zeichnen wir die sehr feinen Wellen, dann schraffieren wir die Flächen ein wenig, hellen sie eventuell mit dem Radierstift oder Knetgummi ein wenig auf und korrigieren vielleicht noch ein wenig mit dem harten Bleistift nach.
Schliesslich schraffieren wir eventuell noch ein wenig mit einem HB- oder B-Bleistift über die dunklen Stellen hinweg, um dem tier noch ein wenig mehr Tiefe zu verleihen.
Viel Spass beim Nachzeichnen!
Möchtest du gerne zeichnen lernen? In meinem Atelier in Bremgarten gebe ich
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